Schweiz: Pestizid Chlorothalonil wurde nun doch verboten

News-Beitrag von Wassertester Christoph Spirek

Unter den traditionellen Schweizer Landwirte haben sich die Grünen mit der Trinkwasser-Initiative nicht viele Freunde gemacht. Dennoch hat der Bund reagiert und das Pestizid Chlorothalonil per sofort verboten. Denn sowohl das Pestizid selbst gilt als wahrscheinlich krebserregend als auch die Abbauprodukte.

Trinkwasser-Initiative verstärkt den Druck

Letzten Sommer wurde die Trinkwasser-Initiative abgelehnt. Doch der Bund entschied sich wenigstens, dem viel kritisierte Pestizid die Zulassung zu entziehen – ein Schritt, der in der EU übrigens schon längst erledigt ist. Einer der Gründe: In vielen Gemeinden wurden die erlaubten Grenzwerte im Trinkwasser überschritten; unterschiedliche Wassereinfassungen an diversen Schweizer Bergseen wurden inzwischen vom Netz genommen.

Für Bio-Bauern und Nationalrat Kilian Baumann ist dieser Schritt noch lange nicht genug. Ein Pestizid ist weg, viele weitere Schadstoffe sollen noch folgen. Obwohl der Bund beteuert, dass schon 100 Wirkstoffe überprüft wurden. Denn die Trinkwasser-Initiative will mehr erreichen: Nämlich, dass Gesundheit und Wasserqualität endlich über die Interessen der Agrarindustrie gestellt werden und Landwirte die Subventionen verlieren, wenn sie auf Pestizide und vorbeugende Antibiotika setzen.

Nitrat: Wie kommt es ins Trinkwasser und warum ist es so gefährlich?

Nitrat im Trinkwasser - Wassertester Christoph Spirek

Bestimmt hast du auch schon öfter von Nitrat im Trinkwasser gehört. Vor allem junge Eltern werden oft davor gewarnt, da Nitrat für Säuglinge sehr schädlich sind – sie können dadurch zum Beispiel an Blausucht erkranken. Und natürlich dürfen die üblichen Tipps von wohlmeinenden Verwandten nicht fehlen: Zitronensaft soll zum Beispiel beim Kochen Nitrat neutralisieren. Das ist leider absoluter Humbug, denn Nitrat lässt sich nur mit hochwertigen Filteranlagen aus dem Wasser entfernen. Aber was ist Nitrat eigentlich genau? Und wie kommt es überhaupt in unser Wasser? Hier findest du die wichtigsten Faken auf einen Blick.

Was ist Nitrat und warum ist es problematisch?

Nitrat ist ein wasserlösliches Salz aus Stickstoff, das von Natur aus im Boden vorkommt. Es ist ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen und wird deswegen in den Düngeperioden großzügig auf den Feldern verteilt. Leiter etwas zu großzügig, denn diese enormen Mengen können von den Pflanzen nicht mehr aufgenommen und verarbeitet werden. Es ist übrigens völlig egal, ob Kuhdung oder Kunstdünger verwendet wird – alle stickstoffhaltigen Dünger verursachen hohe Nitratwerte im Trinkwasser.

Alles, was die Pflanzen nicht aufnehmen können, sammelt sich in der Erde an und wird vom Regen und Schmelzwasser ins Grundwasser gespült. Von dort aus verteilt es sich einerseits in Flüsse und Seen, andererseits über die Wasserwerke in unserem Leitungsnetz. Denn in den meisten Regionen kommt das Trinkwasser nicht aus Quellen, sondern aus dem Grundwasser.

Gesunde erwachsene Menschen sollte mit Nitrat bis zu einem gewissen Grad zurechtkommen. Aber leider bleibt es oft nicht beim Nitrat. In Kombination mit gewissen Darmbakterien entwickeln sich nämlich Nitrit oder Nitrosamine, die Krebs verursachen können. Für Säuglinge ist Nitrat sogar unmittelbar gefährlich. Wenn sie zu viel davon aufnehmen und Nitrit im kleinen Körper entsteht, verändert sich unter Umständen der rote Blutfarbstoff. Das Blut kann nicht mehr genug Sauerstoff transportieren – im schlimmsten Fall kann das Kind daran sterben. Deshalb ist es für frischgebackene Eltern besonders wichtig, ihr Trinkwasser regelmäßig zu testen!

Trinkwasserqualität und Nitrat – passt das zusammen?

Wasserversorger achten natürlich darauf, den Nitratgehalt unter den gesetzlichen Grenzwerten zu halten. Nur: Diese Grenzwerte wurden in den letzten Jahrzehnten permanent erhöht. Was heute als unbedenklich gilt, hättest du in den 80er-Jahren gar nicht trinken dürfen. Da stellt sich natürlich die Frage, ob die Grenzwerte damals einfach zu niedrig waren oder ob sie heute einfach viel zu hoch sind.

Es ist auf jeden Fall sinnvoll, das eigene Trinkwasser auf Nitrat zu testen. Mit unseren kostenlosen Wasser-Teststreifen geht das ganz einfach und du tust damit sogar Gutes. Mach mit bei unserer Aktion und hilf uns, eine Wasserqualitätskarte für ganz Österreich zu erstellen!

Hier erfährst du mehr darüber!

 

Wie ungesund sind Plastikflaschen eigentlich wirklich?

Wie gefährlich sind Plastikflaschen? News-Beitrag von Wassertester Christoph Spirek

Damit meinen wir nicht die Folgen für die Umwelt oder Plastik in Fischmägen und riesige Müllinseln im Meer. Die sind trauriger Fakt. Die Frage ist: wie ungesund ist es, aus Plastikflaschen zu trinken?

Kommt aus dem Plastik wirklich etwas in mein Getränk?

In jedem Schluck aus einer Plastikflasche sind etliche Chemikalien, Mikroplastik und Stoffe, die deinen Hormonen verdammt ähnlich sind. Da sind sich die Wissenschaftler einig. Weil aus dem Plastik können sich Stoffe lösen, und die hast du dann in deinem Getränk. Manche davon kannst du sogar schmecken. Acetaldehyd zum Beispiel. Das ist der seltsame Geschmack, wenn deine Wasserflasche aus PET zu lange in der Sonne gelegen ist.

Okay, das Acetaldehyd schmeckt zwar ungut, ist aber nicht unbedingt ungesund. Zumindest ist bis jetzt keine schädliche Wirkung bekannt, wenn du nicht zu viel davon in deinen Körper bekommst. Weniger als sechs Milligramm Acetaldehyd in einem Kilogramm Lebensmittel sind kein Problem. Aber wer weiß schon, wie viel wirklich in deinem Getränk ist?

Wie ist das mit Hormonen und den Plastikflaschen?

Da sind sich die Wissenschaftler nicht ganz einig. Sicher ist: In Mineralwasser können Stoffe sein, die unserem Östrogen sehr ähnlich sind. Und die können den Hormonhaushalt schon durcheinanderbringen. Aber ein bisschen etwas von diesen Stoffen ist auch in Wasser, das direkt aus Mineralbrunnen kommt. Daran kann keine Plastikflasche schuld sein.

Der Toxikologe Martin Wagner von der Uni in Trondheim hat allerdings festgestellt: In Plastikflaschen ist viel mehr davon als in Glasflaschen oder natürlichem Wasser. Darum glaubt er, dass PET ein Grund für diese hormonähnlichen Stoffe sein kann. Andere Forscher sehen das anders. „PET enthält weder Hormone noch hormonähnliche Stoffe“, sagt ein Experte der Fraunhofer-Instituts.

Eines ist sicher: im Wasser sind jede Menge Stoffe enthalten. Bis zu 4000 Chemikalien hat Martin Wagner gefunden. Welche davon wie wirken, wissen die Wissenschaftler noch gar nicht.

Mikroplastik im Mineralwasser – gibt es das wirklich?

Dass Mikroplastik unsere Flüsse, Seen und Meere verdreckt, ist ja leider nichts Neues. Aber auch in deinem Mineralwasser ist es ziemlich sicher, wenn du dein Wasser aus einer Plastikflasche trinkst. Das hat eine Untersuchung von verschiedene Marken aus unterschiedlichen Ländern hat ergeben. In mehr als 90 Prozent der Proben war Mikroplastik, im Schnitt 325 Partikel in einem Liter Wasser.

Nicht gerade beruhigend: diese winzigen Plastikteilchen – sie haben höchstens 1mm Durchmesser – waren auch in einigen Wasserproben aus Glasflaschen. Was sie in unserem Körper anrichten, wissen wir noch nicht. Die Forschungen dazu laufen noch. Sicher ist, dass sie unserer Umwelt schaden, und dass Meerestiere daran sterben können.

Es ist übrigens völlig egal, ob das Plastik deiner Flasche dick oder dünn, hart oder weich ist. Und ob es eine Einwegflasche oder eine Recyclingflasche ist. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kaufe deine Getränke in Flaschen aus Edelstahl, Keramik oder wenigstens Glas. Denn diese Materialien geben fast keine Substanzen an den Inhalt ab.