Mistelbach und Korneuburg: Trinkwasserleitungen werden desinfiziert

Brunnen

Jeder von uns weiß, wie wichtig die Wartung unserer Geräte ist. Natürlich gilt das nicht nur in unseren Wohnungen. Auch unsere Trinkwasseraufbereitung braucht diese Wartung. Im Bezirk Mistelbach und Korneuburg wird das in den nächsten Tagen erledigt.

Das Trinkwasser im Bezirk Mistelbach und Klosterneuburg bekommt diese Woche eine Schutzdesinfektion aus Chlor. Möglicherweise riecht es dann ein bisschen nach Schwimmbad. Aber wie wirkt es sich auf uns aus?

Ist Chlor im Trinkwasser für uns schädlich?

Wenn es eine hohe Dosis ist und wir es über lange Zeit trinken, dann ist es für uns schädlich. Darauf achten unsere Wasserversorger aber sehr genau. Die Bakterien, die sich in den Leitungen befinden schaden uns ebenfalls. Da ist die geringe Menge Chlor besser zu verkraften.

Für Schwangere und Säuglinge gilt das nicht. Sie sollten in dieser Zeit lieber Wasser aus Flaschen oder – noch besser – reines Wasser aus einer Membranfilteranlage trinken. Für den Organismus eines Babys sind die Auswirkungen nämlich noch unklar. Daher wird empfohlen, das Risiko zu vermeiden.

Ist mein Wasser jetzt tatsächlich sicher vor Bakterien?

Nachdem dein Wasserversorger nur für die Qualität bis zu deinem Haus zuständig ist, kommt es auch darauf an, wie regelmäßig die Leitungen und die Wasseraufbereitung bei dir gewartet wird. Wenn du dein eigenes Wasser ebenfalls regelmäßig kontrollierst, bist du auf der sicheren Seite.

Wie sich Keime im Trinkwasser vermehren und was sie in deinem Körper anrichten können, kannst du in diesem Beitrag lesen!

Legionellen & Co – diese Keime im Trinkwasser können gefährlich werden

Keime im Trinkwasser

Immer wieder kommt es zu einer höheren Keimdichte in Wasserleitungen. Besonders kritisch werden Keime im Trinkwasser, wenn ein Gebäude für lange Zeit leer steht und kein Wasseraustausch stattfindet – und das betrifft aktuell alle Firmen, Restaurants und Hotels, die wegen der Corona-Krise geschlossen sind. Welche Keime besonders gefährlich sind, verraten wir euch hier.

Die ganz bösen Jungs unter den Keimen: Legionellen

Legionellen sind Bakterien, die sich im stehenden Wasser (Stagnationswasser) bilden und sich sprunghaft vermehren, wenn die Temperatur über 25°C steigt. Sie fühlen sich bei Temperaturen im Bereich von 30°C bis 50°C besonders wohl und können ihre Population bei Stagnation und ausreichenden Nährstoffverfügbarkeit in der Trinkwasser-Installation alle 4 Stunden verdoppeln.

Seit der Ausgangssperre vom 10.3.2020 stehen in Österreich ca. 70- bis 80% der Gebäude leer. Keime im Trinkwasser finden jetzt in vielen Gebäuden die optimalen Bedingungen vor. Besonders gefährlich ist das Einatmen von bakterienhaltigem Wasser, z. B. in der Dusche. Es zu trinken ist an sich ungefährlich, allerdings nur mit einem stabilen Immunsystem. Für ältere Menschen, Babys oder Kranke besteht höchste Gefahr!

Legionellen können viele Symptome auslösen: Eine Sommergrippe mit Unwohlsein (Pontiacfieber), Kopf- und Muskelschmerzen, eine schwere Form der Lungenentzündung (Fieber oft über 40°C) und Schüttelfrost.

Wichtige Info: Wenn deine Wasserleitungen von Legionellen betroffen sind, ist das Entleeren strengestens verboten!

Pseudomonas aeruginosa

Pseudomonas sind weit verbreitete, stäbchenförmige Bakterien, die besonders in feuchten Biotopen vorkommen. Sie sind besonders anpassungsfähig, begnügen sich mit geringen Nährstoffen und vermehren sich rasant bei Temperaturen zwischen 5 und 45 °C. Das bedeutet, dass sie sowohl in Kalt- als auch in Warmwasser-Installationen zu finden sind. Am öftesten besiedeln sie Entnahmearmaturen und Siphone (Geruchsverschlüsse).

Am häufigsten verursachen Pseudomonas Wund- und Harnwegsinfekte, dazu kommen Lungenentzündungen und Infektionen von Neugeborenen. Besonders kritisch: Sie sind gegen viele Antibiotika resistent.

 Wo vermehren sich Keime im Trinkwasser besonders gut und schnell?

1. Totleitungen: Das sind Auslässe, die nur selten oder nie verwendet werden und in denen das Wasser steht.

2. Zu viele Auslässe: Oft werden viel mehr Auslässe installiert, als dann tatsächlich verwendet werden. So entstehen wiederum Totleitungen.

3. Erwärmung von Kaltwasser: Kaltwasserleitungen kreuzen zum Beispiel Warmwasserleitungen, Heizungsleitungen oder Fußbodenheizungen. Dadurch wird das Kaltwasser erwärmt und die Keime können sich leichter vermehren.

4. Bakterienbildung im Warmwasserspeicher: Wenn zu wenig Warmwasser verwendet wird, kühlt das Warmwasser im Warmwasserboiler ab und führt zu einer explosionsartigen Bakterienbildung.

5. Ein ganz großes Problem sind auch die alten Bleileitungen ab dem Wasserzähler in den Gebäuden, da der Biofilm die Bleileitungen noch dichthält und die stark inkrustieren verzinkten Stahlrohre. Und meist das vergessene Rückschlagventil nach dem Wasserzähler (ÖNORM fachgerecht).

Was kann ich gegen Keime im Trinkwasser tun?

Wichtig ist der regelmäßige Wasseraustausch. Sprich: Alle Wasserhähne mehrmals täglich aufdrehen. Und wenn ein Gebäude für längere Zeit leer steht, bitte unbedingt die Tipps aus unserem letzten Beitrag befolgen!

Wie sich die Corona-Krise auf unser Wasser auswirkt

Wasserleitungen

Es ist bei allen angekommen. Wir haben eine große Herausforderung vor uns. Maßnahmen wurden getroffen, Betriebe stehen still. Aber was bedeutet das für unser Trinkwasser?

Die gute Nachricht zuerst: Das Corona-Virus kann nicht über das Trinkwasser übertragen werden. Wir müssen also nicht auf unser kühles Nass verzichten.

Es gibt aber auch ein Problem. Damit wir das Virus nicht so schnell verbreiten, sind viele Gebäude geschlossen: Hotels, Schulen, Kindergärten. Durch diese Vorkehrungen kann unser Trinkwasser stark belastet werden. Denn wenn Wasser in den Leitungen steht, vermehren sich Legionellen und andere Keime. Es muss daher ein regelmäßiger Austausch stattfinden. Das wird aber in den nächsten Tagen nicht passieren.

So können sich Betriebe vor Legionellen und anderen Keimen schützen

Wenn der Betrieb länger als 3 Tage geschlossen ist, müssen die Betreiber davor und danach folgendes tun:

  • Die Heizungen und Boiler abschalten.
  • Dann das Wasser lange kalt laufen lassen, damit die Rohre schnell kühl werden.
  • Dabei die Zirkulationspumpe anlassen.

So wird alles durchgespült. Je kühler das Wasser, desto weniger vermehren sich Keime. Wenn unser gewohntes Leben weiter geht, dann werden die Rohre noch einmal durchgespült.

Nach spätestens 7 Tagen

Das Wasser mindestens 5 Minuten laufen lassen. Dazu müssen im ganzen Gebäude verteilt ein paar Hähne gleichzeitig aufgedreht werden. Zuerst bei der Kaltwasserleitung, dann bei der Warmwasserleitung.

Nach maximal 4 Wochen

Jetzt muss schon das gesamte Wasser ausgetauscht werden. Dafür müssen alle Hähne gleichzeitig einige Zeit laufen. Und das wieder sowohl bei der Kaltwasser- als auch bei der Warmwasserleitung.

Von einer längeren Dauer gehen wir derzeit nicht aus. Wir recherchieren noch ob es dazu gesetzliche Bestimmungen gibt und halten euch auf dem Laufenden.